Altenbruch. Die evangelische Kirchengemeinde Altenbruch braucht ein kleineres Gemeindehaus. Dafür will sie das nach zwei Wasserschäden leer stehende historische Pastorat umbauen und danach als Dorfgemeinschaftshaus öffnen. Die Aussicht auf weitere Informationen zum Stand der Planungen reichte für ein volles Gemeindehaus am Dienstagabend.
Die Kirchenvorstandsvorsitzende Beate Hadler und Pastor Erik Neumann hatten zum ersten Mal nach langer Zeit zu einer Gemeindeversammlung eingeladen. Auch sechs von neun Ortsratsmitgliedern, inklusive Ortsbürgermeister Christoph Frauenpreiß verfolgten die Versammlung, hat doch das Ensemble von St. Nicolai-Kirche, Glockenturm und Pastorat einen hohen Wert für den gesamten Ort, auch wenn de facto nicht einmal mehr die Hälfte der rund 3800 Einwohnerinnen und Einwohner der Kirche angehören.
Zuweisungen gehen zurück
Die Anzahl der Gemeindegliederaber hat einen wesentlichen Einfluss auf die finanziellen Zuweisungen aus dem Kirchenkreis.Beate Hadler berichtete über die Spar runden der vergangenen Jahre, der nun die Anpassung aller Gebäude folgt (s. Zusatzinfo).Mit 145 Quadratmetern Flächewäre ein neues Gemeindehausnicht mehr überdimensioniertund das 1830 errichtete Bauernhaus könnte gerettet werden.Henning Niemann, Vorsitzender des Bauausschusses der Gemeinde, beschrieb die derzeitigen Gegebenheiten im früheren Pfarrhaus, in das zuletzt keine Bewerberin und kein Pastor mehr einziehen mochte: „Wir haben den Boden verschlossen und das Haus gesichert.“ So könnten die Jahre bis zum Baubeginn gut überbrückt werden. Dass er einen langen Atem braucht, weiß der Kirchenvorstand, der Antragsteller und Bauherr sein wird. Die Gäste ließensich nicht lange bitte, als Pastor Erik Niem ann um Reaktionenauf die von Architekt Hauke Bartels entworfene Machbarkeitsstudie bat. Moderne Toiletten, Barrierefreiheit, der Saal mit einem Tresen zur Küche, Gruppen-/Besprechungsraum, Zugang zumGarten auch von der Küche ausund insgesamt eine repräsentativere Erscheinung stießen direktauf Zustimmung. „Es ist kleiner, aber besser aufgeteilt“, konstatierte Erik Neumann, gestandaber auch ein, dass alle zusammenrücken müssten. Mit dem Denkmalschutz seisowohl der Erhalt der alten Eingangstür sowie die Installation von Solarmodulen auf der Südseite abgestimmt; eine Voraussetzung, dass die erhofften Fördermittel für die energetische Modernisierung und den Denkmalschutz fließen. Die Finanzierung des derzeit auf rund 900.000Euro kalkulierten Vorhabens isteine Herausforderung. Einen Löwenanteil – 300.000 Euro – erhoffen die Altenbrucher aus dem LEADER-Topf zu erhalten, das sind EU-Mittel zur Strukturstärkung im ländlichen Raum. Dass die neuen Richtlinien jetzt auch die Wiederbelebung leerstehender Objekte als förderfähig anerkennen, sei auch ein Verdienst des Altenbrucher Ortsrats, so Christoph Frauenpreiß. Er deklarierte das Vorhaben alsbedeutsam für das ganze Dorf, nicht nur wegen des Ortsbilds. Denn die gesamte Bevölkerungsolle vom neuen Dorfgemeinschaftshaus profitieren können. 72 Quadratmeter Saal erlaubtenzwar keine Bälle und Empfänge, so die Anwesenden, wohl aber doch Vorstandssitzungen und kleinere Versammlungen. Weitere Gelder sollen durch einen Zuschuss für die Heizungserneuerung (etwa 50.000 Euro)und Eigenmittel (200.000 Euro) zusammenkommen. Bleibt die große Unbekannte: der Erlös durch den Gemeindehaus Verkauf. Zusammen mit Zuschüssen des Kirchenkreises, verschiedener Organisationen und Privatleute müsste das mindestens die Summe von 350.000 Euro ergeben.
Noch in diesem Jahr soll es losgehen
Die Gemeinde will jetzt vorangehen und noch in diesem Monat die ersten Anträge auf den Weg bringen. Mut hat dem Vorstand ein Besuch im ostfriesischen Marienhafe gemacht, wo bereits ein Pfarr zu einem Gemeindehaus umgebaut worden ist. Jede Unterstützung bei der Antragstellung sei willkommen, so Erik Neumann: „Wer so richtig Lust hat auf Jonglage, der kann hier mitmachen.“ Natürlich galten die Fragen auch der Zukunft des jetzigen Gemeindehauses aus dem Jahr 1967. Dazu entwickeln sich – Stichwort Soziales – bereits Perspektiven, die dieses für die Allgemeinheit erhalten würden. Christoph Frauenpreiß jedenfalls erkennt hier eine wichtige räumliche Reserve mitten im Ort.
So errechnet sich die Fläche
Der Gebäudebedarfsplan des Kirchenkreises sieht für das Altenbrucher Pastorat gar keine Mittel mehr vor. Kritisch wird es auch beim nebenan gelegenen Gemeindehaus. 238 Quadratmeter für 1638 Gemeindeglieder sind zu viel. Für Gemeinden zwischen 1500 und 2000 Personen beträgt die Höchstgrenze 200 Quadratmeter. Alles, was dar über liegt, wird nicht mehr mitfinanziert. Mit dem Erreichen der 1500er-Marke reduziert sich die zulässige Fläche auf 150 Quadratmeter. Darauf reagiert die Altenbrucher Gemeinde mit ihren jetzigen Plänen.
Erschienen am 26. Mai 2023 in der Cuxhavener Nachrichten.
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