Am Mittwoch vor Himmelfahrt gegen 17.00 Uhr nachmittags startete die Gruppe wie schon seit Jahren an der Villa Gehben. Aus diesem Grund trägt auch der neue Parkplatz den Namen „Place de Sulniac“. Hier starten die Fahrten nach Sulniac, hier werden die Busse aus Sulniac empfangen.
Durch die Vermittlung des langjährigen Busfahrers und jetzigen Mitglieds des Partnerschaftskomitees, „Cäsar“, konnte ein Bispinger Busunternehmen für die Fahrt gewonnen werden, was nach der Coronazeit gar nicht so einfach war. Anders als in den letzten Jahren ging die Fahrtroute diesmal mal wieder über Paris in die Bretagne. Während der Fahrt wurden Lieder geprobt, die während des Aufenthaltes in Sulniac gesungen werden sollten. Das klappte richtig gut. Zum Glück gab es keinen Stau und man kam nach gut 17 Stunden Fahrt am Vormittag in Sulniac an.
Im Maison des Ainées, dem Gemeinschaftsgebäude in der Seniorenwohnanlage in Sulniac, wurden die Teilnehmer von Mitgliedern des Sulniacer Komitees mit einem französischen Frühstück (Kaffee, Kakao, Saft, Baguette, Croissant, salziger Butter, Marmelade) von Mitgliedern des Sulniacer Partnerschaftskomitees und ihrem Präsidenten Lionel Lamour empfangen.
Nach dem Frühstück wurden die deutschen Gäste auf die Gastfamilien aufgeteilt. Jeder erhielt neben allgemeinen Informationen zur Gegend und einigen Gimmicks ein Programmheft, in dem auf Deutsch über das anstehende Programm informiert wurde. Bis zum deutsch-französischen Abend hatte man nun frei Zeit in den Gastfamilien. Diese Zeit wurde für ein Mittagessen genutzt bzw. fürs Erkunden der Gegend genutzt. In Sulniac hatte sich doch seit dem letzten Besuch der Altenbrucher im Jahre 2019 (vor Corona) einiges verändert. Für Besucher, die zum ersten Mal in der Bretagne waren, mag es zudem erstaunlich gewesen sein, dass man wegen des milden Klimas in etlichen Vorgärten große Palmen und auch Bananenstauden wachsen sah (Gut, zu Früchten reichte das Klima noch nicht).
Gegen 19.00 Uhr (Vorgesehen war 17.00 Uhr…) begab sich die Altenbrucher Gruppe zur nahe gelegenen Salle des Fêtes, zum Festsaal, der in der Schulzeit auch als Speisesaal für die Schulkantine genutzt wird, um dort mit den aus Altenbruch mitgebrachten Dekomaterialien und Speisen nebst Getränken den deutsch-französischen Grillabend vorzubereiten. Natürlich durfte zum Nachtisch die rote Grütze mit Vanillesoße nicht fehlen. Von den Fahrtteilnehmern selbstgebackener Kuchen vervollständigte den Nachtisch. Alle packten beim Schmücken der Tische und Anstellen und Zubereiten der Speisen mit an.
Gegen 19.30 Uhr kamen dann die Gastfamilien und andere Freunde der Partnerschaft hinzu.
Nach dem Essen wurde gemeinsam auf Deutsch und auch Französisch gesungen (Man war durch die Probe im Bus ja gut vorbereitet). Ein vom Partnerschaftskomitee-Präsidenten Thiemo Röhler durchgeführtes Schätzspiel beschäftigte die Sulniacer den ganzen Abend. Natürlich gab es maritime Preise aus dem Landkreis Cuxhaven zu gewinnen.
Am Freitagmorgen traf man sich gegen 8.00 Uhr wieder bei den beiden Bussen an der Salle des Fêtes. Die ca. einstündige Fahrt geht nach St. Nazaire, an nördliche Ufer der Loiremündung. St. Nazaire war einer der fünf deutschen U-Boot-Stützpunke an der französischen Atlantikküste. Der riesige U-Bootbunker, den die deutsche Kriegsmarine im 2. Weltkrieg 1941/42 hier errichtet hat, steht immer noch am Hafen. Es wurden knapp eine halbe Millionen Kubikmeter Beton verbaut. Der Bunker ist 301 Meter lang, die Betandecke des Daches ist teilweise 9,60 Meter dick. Er wurde an der Stelle des früheren Überseehafens, aus dem die Dampfer nach Mittelamerika ausfuhren, gebaut.
Der Bunker gilt als „unkaputtbar“, jedenfalls wäre ein Abriss mit vernünftigem finanziellen Aufwand nicht zu leisten gewesen. Insofern hat man sich vor ca. 20 Jahren entschlossen, die monströse Bunkerruine nach sehr aufwändigen Umbauarbeiten in die Stadt- und Hafenlandschaft einzugliedern. Innerhalb des Bunkers entstanden mit der „Escal’Atlantic“ ein Erlebnismuseum zum Thema Ozeandampfer und andere Räume für kulturelle Veranstaltungen.
Die Sulniacer / Altenbrucher Gruppe besuchte an diesem Vormittag zunächst das Ozeandampfermuseum Escal’Atlantic (Atlantischer Zwischstopp). Man tauchte ein in die Epoche der prachtvollen Linienschiffe, hatte zeitweise den Eindruck, an Bord eines der luxuriösen Passagierdampfer zu sein. Selbst die Temperatur im Museum war der jeweiligen örtlichen Einrichtung (Salon, Außendeck, Maschinenraum, . .) angepasst. Den Abschluss des beeindruckenden Besuchs bildete eine „Rettung“ mittels Rettungsboot von Deck zwei Etagen tiefer auf eine Wasserfläche.
Als Angebot gab es zu allen Exponaten Erklärungen in deutscher Sprache, die bei Bedarf angeklickt werden konnten. Anschließend besuchte die Gruppe das nahe gelegene Restaurant „Le Fût du Trou“, um gemeinsam zu Mittag zu essen.
Nach dem Mittagessen bestand die Möglichkeit, in der dem Bunker gegenüber liegenden Einkaufszone „Ruban bleu“ (Blaues Band) oder den umliegenden Supermärkten einzukaufen.
Anschließend fuhr die Gruppe auf das riesige Firmengeländer der Werft „Chantiers de l’Atlantique“ (Atlantikwerften), auf der mit die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt gebaut werden. Auch die Meyerwerft auf Papenburg hat hier ein Büro. Während der geführten Rundfahrt erhielt man einen Eindruck, wie heute Kreuzfahrtschiffe gebaut werden. Die Führerin verglich den Bau mit dem Spiel mit Lego-Elementen. Nach und nach werden die auf der Werft vorgefertigten Bauteile montiert und schließlich zu einem vollständigen Kreuzfahrtschiff zusammengesetzt. Einzelne Kabinenmodule werden ,,auf dem Kopf liegend“ montiert (dann muss man nicht über Kopf die Leitungen an der Decke montieren), mit anderen Modulen verbunden und schließlich mit Hilfe von riesigen Kränen „umgedreht“.
Auf dem gesamten Werftgelände war Fotografierverbot wegen möglicher Landustriespionage. Die geführte Fahrt über das Werftgelände endete vor der fast fertiggestellten „Utopia oft the Seas“, einem 362 m langen Kreuzfahrtschiff mit 236 860 Bruttoregistertonnen für maximal 8000 Personen (Passagiere + Crew).
Bevor der Abend in bzw. mit den Gastfamilien verbracht wurde, traf sich die Gruppe in der Médiathek, um die als Gastgeschenk mitgebrachten deutschen Bücher zu überreichen. 50% waren ein Geschenk des Altenbrucher Partnerschaftskomitees, die anderen 50 % hatte der Sulniacer Ortsrat finanziert.
Einige Gastfamilien hatten sich danach zusammengetan, um gemeinsam den Abend zu verbringen. Andere fuhren mit ihren Gästen nach Vannes und genossen das Abendprogramm in den Straßen der Stadt. An mehreren Stellen im Hafenbereich spielten anlässlich der Golfwoche bretonische Musikgruppen und spontan tanzten die Besucher bretonische Reihentänze auf der Straße.
Der Sonnabendmorgen wurde in den Gastfamilien verbracht Viele Familien fuhren mit ihren deutschen Gästen zum malerischen Wochenmarkt innerhalb der Stadtmauern von Vannes oder/und besuchten die Markt- und die Fischhalle Andere fuhren in die nähere oder auch weitere Umgebung (weitestes Ziel: Nantes), um Neues kennenzulernen oder auch Freunde zu besuchen.
Gegen 19 Uhr traf man sich vor der Halle des Fêtes. Der Sulniacer Gemeinderat hatte zum Apéro (Aperitif) und offiziellen Empfang eingeladen. Sowohl die Sulniacer Bürgermeisterin Marylène Conan wie auch der Altenbrucher Bürgermeister Christoph Frauenpreiß unterstrichen die Bedeutung der Gemeindepartnerschaft für das friedliche Zusammenleben in Europa, im Besonderen im Hinblick auf das kriegerische Geschehen im Osten Europas.
Anschließend ging es zum gemeinsamen Essen in die Salle des Fêtes. Eine aus dem zu Frankreich zählenden Neukaledonien (Neuschottland im Südpazifik östlich von Australien) stammende Sulniacer Familie hatte sich um das Essen gekümmert. So gab es als Hauptgericht in einer Feuergrube zubereitete Milchferkel, die schon rein optisch eine Herausforderung darstellten:
Nach dem Essen folgte ein nicht vollständig mit Worten wiederzugebender Auftritt des Sulniacer Partnerschaftskomitees – Präsidenten Lionel Lamour: Als als Froschmann verkleideter König hielt er inmitten seines Hofstaats (Komitee Sulniac) eine launige Rede zum Thema Partnerschaft.
Um 19 Uhr war dann schließlich der letzte Altenbrucher im Bus (Abschied Teil 2) und man begab sich auf die Heimreise. Gegen 19.30 Uhr am Sonntag, nach einer staufreien Rückfahrt, kam man wohlbehalten wieder in Altenbruch an.
Bericht: Jürgen Janus Vlll/2023
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